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Die Geschichte der Firma
Petrol - Invert Starklicht
Im Jahr 1910 kamen die ersten "Invert - Bogenlampen" auf den Markt. Das bedeutet eine konstruktive Veränderung gegenüber 1909. Bis dahin wurden die Lampen mit stehendem Glühkörper gefertigt, jetzt wurden die Lampen so gebaut, daß die Glühkörper hängend befestigt wurden. Das macht sich vor allem durch eine bessere Lichtverteilung bemerkbar aber auch durch einen etwas geringeren Petroleumverbrauch. |
Stehendes Glühlicht |
Hängendes Glühlicht |
Soweit der Katalog von 1910.
Starklichtlampen hatten schon immer eine enorme Konkurrenz durch die elektrische Beleuchtung. Man darf nicht vergessen, daß Elektrizität längst weit verbreitet war und Starklichtlampen nur dort eingesetzt wurden, wo Strom eben nicht verfügbar war. Deshalb wurde die enorme Anzahl verschiedenster Modelle stark reduziert und vereinfacht. Auch die immer wieder betonten Werbeaussagen wie 30 mal billiger als elektrisches Licht! konnten daran nichts ändern.
Nr. 28: Wandarm |
Nr. 30: Doppelarm, auch dreiarmig |
Nr. 32: Hängelampe in Lyra |
Starklichtlampen für außen gab es auch, aber jetzt wurde gezielt auf Benutzerfreundlichkeit geachtet. So wurde die Lampe "Autofax" auf den Markt gebracht. Eine Lampe, die sich selbst regulierte und die durch einfaches Öffnen eines einzigen Ventils in Betrieb zu setzten war. Wie das technisch ausgeführt wurde, weiß ich auch nicht. Es brauchte auf jeden Fall nicht gepumpt zu werden. Ich vermute, daß in dieser Lampe ständig eine kleine Pilotflamme brannte, die beim Öffnen des Ventils die Vorwärmung in Gang setzte. Zusammen mit einem druckregulierten Membranventil wäre es wohl möglich. Ende der Spekulation.
Nr. 533: Autofax mit Mast |
Nr. 533: Lampe Autofax |
Die neuen "Autofax"- und "Vesta"- Lampen bedeuten einen großen Fortschritt auf dem Gebiete der Petroleum-Glühlicht-Beleuchtung, da sie wie gewöhnliche Petroleumlampen gefüllt und ohne jeglichen künstlichen Druck, also auch ohne Luftpumpe oder sonstige Nebenapparate in Betrieb gesetzt werden; dabei ist die "Autofax"- Lampe selbstzündend, Das Löschen erfolgt durch einfaches Ziehen des Hebels nach unten.
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Im Jahr 1919 gab es im wesentlichen nur noch die Modelle "Ideal" und "Autofax", jeweils in verschiedenen Ausführungen. Dafür aber eine große Auswahl an Lampen für die Innenbeleuchtung.
Modell "Ideal" in Variationen |
Nr. 86: Scheinwerfer 36.000 Kerzen |
Verschiedene "Ideal"-Lampen |
Im Katalog von 1919 sind allerdings keine Preise mehr angegeben. Die Inflation läßt grüßen:
Die Unmöglichkeit, unter den herrschenden Verhältnissen Abschlüsse in Rohmaterialien zu bindenden Preisen zu tätigen, zwingt uns, jeweils diejenigen Preise in Rechnung zu stellen, welche am Tage der Lieferung Gültigkeit haben. Alle Preisangaben sind daher als freibleibend zu betrachten. |
Aber schon 1933 wurde nur noch ein Typ Hängelampe gebaut. Diese Lampe war unter den Nummern 701, 740, 750, 761, 901 in verschiedenen Ausführungen im Angebot:
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Aus dem Faltblatt: "25 Jahre Continental - Licht" von 1933 |
Hier noch ein Wort zu den Lampenpreisen.
Zur Entwicklung der Kaufkraft des Geldes ist allgemein zu bemerken, daß ihre Messung schon über kürzere Zeitspannen mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist. ... Über so lange Zeiträume, wie sie hier betrachtet werden, sind jedoch Vergleiche der allgemeinen Kaufkraft nur noch wenig aussagefähig. Ein heute bei der Berechnung des Verbraucherpreisindex zugrundegelegter "Warenkorb" hat um so weniger mit den Verbrauchsgewohnheiten in früheren Jahren gemein, je größer der zeitliche Abstand zwischen den Vergleichsperioden ist. So weichen Verbrauchsmuster in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts deutlich vom heutigen ab, schon weil ein großer Teil der heute marktüblichen Waren und Dienstleistungen damals nicht oder nicht in vergleichbarer Form verfügbar war oder keine nennenswerte Rolle spielte. Dies gilt in erhöhtem Maße für die Kriegs- und Krisenzeiten (Erster Weltkrieg bis zum Ende der Großen Inflation 1924 sowie Weltwirtschaftskrise 1929), weil sich in diesen Zeiten die wirtschaftliche Situation in Deutschland und damit die Verbrauchsgewohnheiten wesentlich von "normalen" Jahren unterschieden. ... ... ... Wie problematisch derartige Kaufkraftvergleiche sind, läßt sich daraus ersehen, daß die Verwendung unterschiedlicher Preisindizes zu ganz verschiedenen Ergebnissen führen kann. Wenn man beispielsweise statt des Verbraucherpreisindex den... Preisindex für den Neubau von Wohngebäuden zu Grunde legt, was in manchen Fällen sinnvoll sein kann, dann erhält man z.B. als heutiges Kaufkraftäquivalent für eine M aus dem Jahr 1913 ... 11,20 Euro. ...Wenn man jetzt hergeht, und die Preise aus der Tabelle mit 11,20 Euro mal nimmt, stellt man schnell fest, daß diese Lampen nicht gerade billig waren... Da sind die ca. 100,- Euro für eine neue Petromax doch eigentlich fast geschenkt.
Mit freundlichen Grüßen
DEUTSCHE BUNDESBANK
© 2004 Erik Leger
Die Abbildungen sind aus den Katalogen "Continental Licht" (1908/9), "Das neue Continental Licht" (1910) sowie aus dem Faltblatt" 25 Jahre Continental Licht" (1933) entnommen. Im Original befinden sich die Kataloge in den Schriftensammlungen des Deutschen Museums in München.